
Trainer Sebastian Hoeneß hält eine letzte Rede zur Entscheidung von Deniz Undav, den VfB Stuttgart nach der Annahme einer Vertragsverlängerung um drei Jahre zu verlassen
Stuttgart – Es war ein Moment voller Emotionen, der die Kabine des VfB Stuttgart in eine Mischung aus Wehmut, Respekt und stiller Anerkennung hüllte. Trainer Sebastian Hoeneß trat am vergangenen Abend vor sein Team, um eine letzte, bewegende Rede zu halten – eine Ansprache, die dem Abschied von Stürmer Deniz Undav gewidmet war. Die Nachricht, dass Undav den Verein verlassen wird, kam für viele überraschend, umso mehr, da der 28-jährige Torjäger erst vor wenigen Monaten eine Vertragsverlängerung bis 2028 unterzeichnet hatte.
Ein Abschied trotz langfristiger Bindung
Im Fußball gibt es immer wieder Geschichten, die widersprüchlich erscheinen – und diese gehört zweifellos dazu. Noch im Frühjahr hatte Undav medienwirksam einen neuen Dreijahresvertrag beim VfB unterschrieben, was von Fans und Vereinsführung als klares Bekenntnis zur gemeinsamen Zukunft gefeiert wurde. Doch hinter den Kulissen bewegten sich die Dinge schneller, als es von außen den Anschein hatte.
Wie Vereinskreise berichten, habe sich Undav in den letzten Wochen intensiv mit seiner sportlichen und persönlichen Zukunft beschäftigt. Ein verlockendes Angebot aus dem Ausland – von einem Klub, der sowohl sportlich als auch finanziell neue Perspektiven eröffne – soll letztlich den Ausschlag gegeben haben. Der VfB Stuttgart stimmte dem Wechsel zu, wenn auch schweren Herzens.
Hoeneß’ emotionale Worte
Trainer Sebastian Hoeneß, der Undav in Stuttgart zu einem der gefährlichsten Angreifer der Bundesliga geformt hat, konnte seine Rührung bei der Ansprache kaum verbergen. „Deniz ist nicht nur ein großartiger Spieler, sondern auch ein herausragender Mensch“, begann Hoeneß, während die Mannschaft aufmerksam lauschte. „Wir haben gemeinsam viele Höhen und auch einige Tiefen erlebt. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Moment, in dem du das VfB-Trikot getragen hast.“
Hoeneß betonte, dass es nicht einfach sei, einen Spieler zu verabschieden, der sportlich und charakterlich so tief im Team verwurzelt ist. Er würdigte Undavs Einsatzbereitschaft, seine Führungsqualitäten und seinen unermüdlichen Willen, Spiele zu gewinnen. „Dein Hunger nach Toren, deine Leidenschaft und dein Lächeln auf dem Platz – all das wird uns fehlen“, sagte der Coach mit leicht brüchiger Stimme.
Undavs Dank an den Verein und die Fans
Auch Deniz Undav selbst meldete sich im Rahmen der kleinen Abschiedszeremonie zu Wort. „Als ich hierherkam, wusste ich nicht, wie schnell ich mich in diesen Klub verlieben würde“, erklärte er. „Der VfB ist für mich mehr als nur ein Arbeitgeber geworden – er ist ein Stück Heimat. Aber im Fußball gibt es manchmal Entscheidungen, die das Herz schwer machen, die man aber trotzdem treffen muss.“
Er bedankte sich ausdrücklich bei den Fans, die ihn vom ersten Tag an unterstützt hätten, selbst in Phasen, in denen die Tore ausblieben. „Euer Glaube an mich hat mich getragen. Ich werde das nie vergessen.“
Reaktionen aus der Mannschaft
Die Stimmung in der Kabine war spürbar gedrückt. Kapitän Waldemar Anton bezeichnete den Abgang als „großen Verlust“. „Deniz hat nicht nur Tore geschossen, er hat Spiele entschieden. Aber genauso wichtig: Er war jemand, auf den man sich verlassen konnte, egal ob auf oder neben dem Platz.“
Auch die jungen Spieler des VfB äußerten sich betroffen. Viele hatten Undav als Mentor erlebt, der sie ermutigte, Verantwortung zu übernehmen und nie den Mut zu verlieren.
Die sportliche Lücke
Sportlich ist der Abschied ein schwerer Schlag. Undav erzielte in der vergangenen Saison 17 Bundesliga-Tore und bereitete sieben weitere vor – Werte, die ihn zu einem der Top-Stürmer der Liga machten. Seine Fähigkeit, sowohl als Vollstrecker als auch als Vorlagengeber zu glänzen, war für Hoeneß’ Offensivkonzept von zentraler Bedeutung.
Nun steht die sportliche Leitung vor der Herausforderung, kurzfristig einen adäquaten Ersatz zu finden. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth betonte, dass man „intensiv am Transfermarkt aktiv“ sei, um den Verlust zu kompensieren.
Ein Abschied mit Respekt
Trotz der Enttäuschung über den Verlust überwiegt der Respekt vor Undavs Entscheidung. Im Profifußball sind Karrierewege oft unvorhersehbar, und persönliche wie sportliche Ambitionen können Veränderungen erzwingen. Sebastian Hoeneß brachte es am Ende seiner Rede auf den Punkt: „Manchmal trennen sich Wege, auch wenn beide Seiten sich noch viel zu sagen hätten. Wichtig ist, dass wir uns in die Augen schauen können und wissen: Wir haben alles gegeben.“
Ein Vermächtnis bleibt
Auch wenn Deniz Undav den VfB Stuttgart nun verlässt, wird sein Name in der jüngeren Vereinsgeschichte einen besonderen Platz einnehmen. Er kam, als der Verein sportlich nicht auf Rosen gebettet war, und half, eine Mannschaft zu formen, die wieder mutig nach oben blickt.
Für die Fans bleibt ein bittersüßer Nachgeschmack: Einerseits die Dankbarkeit für unvergessliche Tore und Momente, andererseits die Trauer, dass diese gemeinsame Geschichte nun zu Ende geht.
Doch wie Hoeneß in seiner Abschlussrede betonte: „Jeder Abschied ist auch ein neuer Anfang – für dich, Deniz, und für uns als Verein. Wir wünschen dir von Herzen alles Gute. Und wer weiß – vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages wieder.“
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