
Trainer Steffen Baumgart hält eine letzte Rede zur Entscheidung von Aljoscha Kemlein, den Union Berlin FC zu verlassen
Berlin – Eine Ära im Stadion An der Alten Försterei neigt sich dem Ende zu. Mit ernsten, aber bewegenden Worten trat Union Berlins Cheftrainer Steffen Baumgart am Montag vor die Presse, um offiziell auf die Entscheidung von Mittelfeldtalent Aljoscha Kemlein zu reagieren, den Verein zu verlassen. In einer emotionalen Ansprache bedankte sich Baumgart nicht nur für Kemleins Einsatz, sondern machte auch deutlich, welch große Lücke sein Abschied reißen wird.
„Es fällt mir nicht leicht, heute hier zu stehen“, begann Baumgart seine Rede. „Aljoscha ist nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern auch ein Mensch, der diesen Klub in den letzten Jahren geprägt hat. Er hat unsere Werte gelebt – Kampfgeist, Teamwork und Leidenschaft. Wir verlieren heute mehr als nur einen Spieler.“
Kemlein, der aus der eigenen Jugendakademie stammt, hatte sich in den letzten beiden Spielzeiten als fester Bestandteil des Mittelfelds etabliert. Mit seiner präzisen Ballführung, seinem taktischen Verständnis und seiner unermüdlichen Arbeit im Pressing wurde er schnell zu einem Liebling der Fans. Besonders in der vergangenen Saison, als Union Berlin zum zweiten Mal in Folge das internationale Geschäft erreichte, war er einer der Schlüsselspieler.
Ein Abschied mit gemischten Gefühlen
In seiner Rede sprach Baumgart offen über den inneren Konflikt, den solche Entscheidungen mit sich bringen. „Natürlich möchte man als Trainer seine besten Spieler halten“, erklärte er. „Aber ich habe auch Verständnis für Joschas Wunsch, einen neuen Schritt in seiner Karriere zu gehen. Er ist jung, ehrgeizig und will sich weiterentwickeln. Dafür kann ich ihm nur Respekt zollen.“
Die Gründe für den Abschied wurden nicht bis ins kleinste Detail offengelegt, doch Berichten zufolge soll ein Angebot aus dem Ausland entscheidend gewesen sein. Kemlein selbst sprach in einem kurzen Statement von „einer Chance, die man nur einmal im Leben bekommt“.
Dank an die Fans
Besonders berührend war der Moment, als Baumgart direkt das Wort an die Union-Anhänger richtete: „Ich weiß, dass viele von euch traurig sind. Glaubt mir, ich bin es auch. Aber wir sollten nicht vergessen, was Aljoscha uns gegeben hat – unvergessliche Spiele, wichtige Tore, und vor allem die Art, wie er für dieses Trikot gekämpft hat. Er wird immer ein Teil unserer Union-Familie bleiben.“
Die Fans reagierten bereits am Wochenende mit einem großen Banner im Stadion, auf dem stand: „Danke, Joscha – Einmal Unioner, immer Unioner!“ Die emotionale Bindung zwischen Spieler und Anhängern wird wohl noch lange nachwirken.
Sportliche Folgen für Union Berlin
Aus sportlicher Sicht bedeutet Kemleins Abgang eine große Herausforderung. Baumgart machte keinen Hehl daraus, dass der Verein nun auf dem Transfermarkt aktiv werden muss. „Wir haben schon erste Gespräche geführt“, sagte er. „Aber es ist klar, dass ein Spieler wie Aljoscha nicht eins zu eins zu ersetzen ist. Wir werden unsere Spielweise anpassen müssen und gleichzeitig versuchen, neue Talente zu fördern.“
Insider berichten, dass Union Berlin mehrere junge Mittelfeldspieler beobachtet, darunter auch Akteure aus der 2. Bundesliga. Dennoch dürfte es schwierig werden, jemanden zu finden, der Kemleins Mischung aus Technik, Einsatz und Vereinsidentifikation mitbringt.
Ein Blick zurück
Baumgart nutzte seine Rede auch, um noch einmal auf die gemeinsamen Jahre zurückzublicken. Er erinnerte an Kemleins erstes Profi-Spiel, seinen ersten Treffer in der Bundesliga und an Schlüsselmomente, in denen er die Mannschaft entscheidend nach vorne brachte. „Ich weiß noch, wie er als 18-Jähriger ins Training kam – schüchtern, aber voller Energie. Heute verlässt uns ein gestandener Profi, der noch viel erreichen wird. Und ich werde mit Stolz sagen können: Wir haben ihn hier ausgebildet.“
Hoffnung auf ein Wiedersehen
Trotz aller Wehmut blickte Baumgart mit einem Hauch Optimismus in die Zukunft. „Vielleicht kreuzen sich unsere Wege irgendwann wieder. Im Fußball weiß man nie. Bis dahin wünsche ich ihm nur das Beste – sportlich wie privat.“
Kemlein selbst wird in den kommenden Tagen offiziell verabschiedet, bevor er zu seinem neuen Klub reist. Gerüchten zufolge könnte der Transfer noch in dieser Woche vollzogen werden.
Für die Union-Fans bleibt es ein schmerzhafter Moment, der einmal mehr zeigt, wie schnell sich im modernen Fußball alles verändern kann. Doch wie Baumgart betonte: „Union Berlin ist größer als jeder Einzelne. Wir haben schon viele Kapitel geschrieben – und wir werden auch dieses gemeinsam überstehen.“
Mit dieser letzten Rede hat Steffen Baumgart nicht nur einen Spieler verabschiedet, sondern auch ein Stück Vereinsgeschichte gewürdigt. Der Applaus, der nach seinen Worten im Presseraum aufbrandete, war nicht nur für ihn, sondern auch für den Mann, um den es ging: Aljoscha Kemlein – ein Unioner für immer.
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